Hirngeschädigte, die plötzlich vor dem Tod wieder klar denken können

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Hirngeschädigte, die plötzlich vor dem Tod wieder klar denken können

Der Patient hörte bereits Wochen vor seinem Tod auf zu sprechen und sich zu bewegen ... in der Nacht bevor er starb, war er 5 Minuten bei vollem Bewusstsein und verabschiedete sich im ganz klaren Zustand von seiner Familie.

Personen, die unter Demenz, Alzheimer oder anderen Beschwerden leiden, bei denen die Hirnfunktion stark beeinträchtigt wird, erlangen manchmal kurz vor ihrem Tod auf unerklärliche Weise ihre Erinnerung und Klarheit zurück. Ihr Bewusstseinszustand ist erstaunlich gut, sogar wenn das Gehirn einem kontinuierlichen, sichtbaren Zerfallsprozess ausgesetzt war.

Diese Patienten, die seit Jahren nicht mehr in der Lage sind sich an ihren Namen zu erinnern, erkennen plötzlich ihre Familie wieder und führen ganz normale Gespräche mit ihnen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Niemand kann sich das erklären, auch widerspricht das Phänomen der gängigen Wissenschaftsmeinung.

Das trifft im Übrigen auch auf Menschen zu, die nur mit wenig oder fast keiner Hirnmasse ganz normal leben können (siehe Beitrag). Genau das gleiche gilt für die Alzheimer-Nonnen-Bewusstseins-Studie (siehe Beitrag). Die Idee, dass das Gehirn der Ursprung des Bewusstseins ist, und dass unser Bewusstsein ausschließlich an die Gehirnmasse gebunden ist - ist durch diese immer wieder auftretenden Phänomene nicht wirklich haltbar.

Zum Beispiel schrieb Scott Haig, M.D. in einem Artikel für das Time Magazine über einen jungen Patienten namens David, der trotz seines von Tumoren stark durchlöcherten Gehirns, kurz vor seinem Tod einen klaren Moment erlebte. David hörte bereits Wochen vor seinem Tod auf zu sprechen und sich zu bewegen. „Beim letzten Scann seines Gehirns, war kaum mehr Hirnsubstanz vorhanden(!)“, erklärt Dr. Haig. Aber in der Nacht bevor er starb, war er ganze 5 Minuten bei vollem Bewusstsein und verabschiedete sich von seiner Familie. ...

Es war sein wahres Selbst, das ihn erweckte
Es war nicht Davids Gehirn, das ihn wach machte, um „Auf Wiedersehen zu sagen“, sagte Haig. „Sein Gehirn war bereits völlig zerstört. Tumor-Metastasen nehmen nicht nur Platz weg, drücken auf umliegendes Gewebe, sondern sie ersetzen Gewebe. Das Gehirn ist einfach nicht mehr da. „Was meinen Patienten erweckte … war einfach sein höherer Geist, der sich seinen Weg durch ein zerstörtes Gehirn bahnte - die letzte Tat eines Vaters, der seiner Familie Trost spenden wollte." Für den Mediziner Haig steht es fest, Geist und Gehirn existieren getrennt voneinander. Es gibt auch andere, die nach einer möglichen physiologischen Erklärung für dieses, als Terminale Luzidität bekannte, Phänomen suchen.

Menschen im Zustand der Terminalen klaren Luzidität (klaren Bewusstsheit) können in sehr unterschiedlichen physiologischen Zuständen sein. Das bedeutet, es müssten entsprechend mehrere Mechanismen für diesen Zustand verantwortlich sein. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität von Virginia und der Universität von Island, die 2012 ein Paper mit dem Titel veröffentlichten: „Terminale Luzidität: Ein Review und eine Fallsammlung.“ (Erschienen in den Archives of Gerontology and Geriatrics). Anmerkung: Das wahrscheinlichste ist, dass unser Gehirn, die Masse aus Gehirnzellen die sich zu neuronalen Netzen zusammenfinden, nichts anderes ist als ein Empfänger (wie ein Radiogerät) für das Bewusstsein. Nur das, was wir das Körperbewusstsein, die Intelligenz des Organismus nennen, ist im Körper und in den Neuronen zu Hause. 

Die Forscher drücken sich lieber anders aus: „Zur Zeit halten wir es nicht für möglich einen bestimmten Mechanismus für Terminale Luzidität zu formulieren“, schreiben die Forscher Dr. Michael Nahm, Dr. Bruce Greyson, Dr. Emily Williams Kelly – von der University of Virginia und Dr. Elendur Haraldsson von der Universität von Island.

Nicht erklärbare Gehirn-Aktivität
Die Forscher: „Einigen Patienten denen die Lebenserhaltung abgeschaltet wurde, zeigten eine nicht erklärbare flüchtige elektrische Aktivität des Gehirns, da der Blutdruck kurz vor dem Tod völlig zusammenbricht. Obwohl von diesen Patienten keine klinischen Belege von Bewusstsein bekannt sind, zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Zustände kurz vor dem Tod von viel komplexerer Natur zu sein scheinen, als bislang angenommen wurde. Das ist auch ein Argument beim Thema Organspende. Sogar wenn manche Teile des Gehirns wieder reaktiviert oder elektrisch aktiv werden, ist es derzeit noch immer -nach gängiger wissenschaftlicher Meinung- schwer vorstellbar, wie solch ein schwer verletztes oder kaum mehr existierendes Gehirn, wie im Fall von David, dazu in der Lage sein kann, geordnet Erinnerungen abzurufen und intelligent bzw. klar zu kommunizieren.

In manchen Fällen scheint der Patient sogar vollständig zurück zu sein. Dazu Wissenschaftler der Virginia University von der Abteilung für Wahrnehmungsforschung einschließlich Dr. Greyson, dem Co-Aautor der Studie. Zur Frage wie ein beschädigtes Gehirn, diesen Eindruck eines vollständigen Wachheitszustands zeigen kann, sagte Greyson, dies sei eine gute Frage, aber auch eine, die sie nicht beantworten können.

Die terminale Luzidität ist seit dem 19. Jahrhundert oder sogar länger in der Medizin bekannt, schrieb Nahm, einer der Co-Autoren. Taucht aber weitestgehend nicht mehr in der Fach-Literatur des 20. Jahrhunderts auf(!). Sie untersuchten 83 Fälle, die in der Literatur der letzten 250 Jahre Erwähnung fanden. Die Studie zielte darauf ab, das Verhältnis zwischen Gehirn und Geist besser zu verstehen. Ein besseres Verständnis dieses Phänomens könnte bei der Entwicklung von Behandlungsmethoden helfen, hoffen die Wissenschaftler. Zum Beispiel, der renommierte österreichische Arzt Prof. Dr. Julius Wagner-Jauregg (1857-1940) beobachtete die Symptome mentaler Störung, das manchmal unter hohem Fieber zunahm. Er entwickelte eine Fieber-Therapie gegen paralytische Demenz (eine neuropsychatrische Störung die das Gehirn beeinträchtigt), die ihm dann auch einen Nobelpreis einbrachte.

Dr. Alexander Batthyany, ein Professor für Kognitionswissenschaft, an der Universität von Wien hat seine letzten Jahre dem Studium der Terminalen Luzidität gewidmet. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie von ihm wurden während der International Association for Near-Death Studies (IANDS) 2014 Conference präsentiert.

Studie mit Zeugen von Terminaler Luzidität
Über 10 Prozent der Patienten hatten eine plötzliche oder kurze Wiederkehr des klaren Bewusstseins. Er untersuchte 800 Betreuer, von denen lediglich nur 32 antworteten. (Anm.: Niemand möchte sich gegen die gängige Lehrmeinung der Medizin stellen, das kann für den Betreffenden bittere Konsequenzen nach sich ziehen.) Zusammengenommen haben diese 32 Betreuer 227 Alzheimer- oder Demenz-Patienten gepflegt. Über 10 Prozent dieser Patienten (was nicht wenig ist) hatten eine plötzlichen Rückkehr in einen klaren Zustand (Luzidität). Dr. Batthyany, er habe von jenen eine Antwort erhalten, die dieses Phänomen bei ihren Patienten selbst beobachten konnten. Das Erleben der Terminaler Luzidität bei manchen Betreuern hatte nach deren Aussage einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ein Betreuer berichtet: "bevor das passierte, hatte er eine eine ziemlich zynische Haltung gegenüber den "Pflanzenmenschen", die er pflegte. "... Hätten sie gesehen, was ich sah, würden sie verstehen, dass Demenz den Geist beeinflusst aber nicht zerstört.“

Einige bemerkenswerte Fälle von Batthyany und den Forschern der University of Virginia.

Verschiedene Fälle Terminaler Luzidität
„Eine ältere Dame mit Demenz, fast taub, erkannte lange Zeit hindurch keine Menschen mehr. … Eines Tages, völlig unerwartet, rief sie nach ihrer Tochter und dankte ihr für alles … [sie] führte ein Telefonat mit den Enkelkindern mit Worten der Wärme und Freundlichkeit. Sie verabschiedete sich und kurz danach starb sie“, berichtete Batthyany auf einer Präsentation auf der IANDS Konferenz.

Dr. Nahm und seine Kollegen erwähnten einen Fall aus der Medizin-Literatur von 1840: „Einer Frau im Alter von 30 Jahren mit "umherschweifender Melancholie" (melancholia errabunda) wurde aufgenommen, worauf sie kurz danach manisch wurde. Vier Jahre lang hatte sie einen ausschließlich konfusen und zerstreuten Geisteszustand. Wenn sie Fieber bekam, lehnte sie die Einnahme jeglicher Medikamente ab. Ihre Gesundheit nahm geschwind ab, aber je schwächer ihr Körper wurde desto besser ging es ihr geistig. Zwei Tage vor ihrem Tod war sie vollkommen klar. Sie sprach mit einem Intellekt und einer Klarheit, die über ihre Bildung hinausgingen. Sie fragte nach ihren Verwandten und bereute unter Tränen nicht die Medikamente eingenommen zu haben. Kurz danach starb sie.“

Ein weiterer gut dokumentierter historischer Fall, der von Dr. Nahm entdeckt wurde, entstammt einem Buch von Dr. A. Marshall aus dem Jahr 1815 “The Morbid Anatomy of the Brain in Mania and Hydrophobia”. Dort wird über folgenden Fall berichtet: Einer seiner Patienten, der sehr gewalttätig war, litt unter so starkem Gedächtnisverlust, sodass er sich nicht einmal an seinen Namen erinnern konnte. Als er schwer erkrankte, wurde er auch ruhiger. Am Tag vor seinem Tod wurde er vernünftig und fragte nach einem Pfarrer. Er schien ihm aufmerksam zuzuhören und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Gott Gnade seiner Seele gnädig ist. Obwohl Marschall den Geistes-Zustand seines Patienten nicht im Detail beschrieb, ist seinem Bericht zu entnehmen, dass der Patienten sich wieder an sein Leben erinnern konnte.“
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Siehe auch: Wie viel Gehirn braucht der Mensch?
Und die beeindruckende Studie: Die Alzheimer Nonnen Bewusstseins Studie
Quellen: Siehe die einzelnen Nennungen, Artikel oben und div. Fachartikel
Bildquelle: Fotolia
Quelle Anmerkung (Anm.): IPN-Forschung/Eggetsberger und Eggetsberger-Info-Blog


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