Forschung: Unser Gehirn reagiert auf unbekleidete Körper schnell und sehr intensiv

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Forschung: Unser Gehirn reagiert auf unbekleidete Körper schnell und sehr intensiv

Ein nackter Körper sticht sofort ins Auge 
Zwei finnische Forscher haben jetzt erstmals gezeigt, warum das so ist: Das Gehirn stellt für Nackte eine Art Wahrnehmungs-Autobahn bereit, auf der die Informationen nicht nur extrem schnell transportiert, sondern zusätzlich noch gezielt verstärkt werden.

Messungen im IPN-Labor (Eggetsberger)

Unser Gehirn reagiert auf nackte Wahrheiten sofort
Zuständig dafür ist möglicherweise ein Neuronen-Netzwerk, das eigentlich speziell für das Erkennen von Gesichtern schon bekannt ist. Die Wissenschaftler wissen auch, welcher Sinn hinter der bevorzugten Verarbeitung gerade dieser optischen Informationen steckt: Wer in einer komplexen Umgebung sein Augenmerk sofort auf einen nackten Körper richtet, hat bessere Chancen auf Sex – oder darauf, einen Konkurrenten um das Objekt der "Begierde" rechtzeitig zu erkennen und ihn entweder auszuschalten oder zu flüchten. Ein in der Urzeit wichtiger Effekt. ... 

Die Studie der Finnischen Forscher umfasste zwei Teile: Im ersten traten 15 Männer an, die vor einem Monitor platziert wurden und immer dann, wenn in einer Reihe von schnellwechselnden Bildern ein Tier auftauchte, einen Knopf drücken sollten. Dabei wurden mit Kontakt-Elektroden an ihrer Kopfhaut die Hirnströme (EEG) gemessen. Den Forschern ging es allerdings nicht wirklich um die Tierbilder, sondern um die Reaktion der Probanden auf nackte Körper, auf Körper in Badeanzug oder Badehose sowie auf Gesichter und Autos. Klares Ergebnis der Auswertung: Zwar lösten alle Motive schon nach weniger als 0,2 Sekunden ein Signal in einem Bereich zwischen Hinterkopf und Schläfe aus, der Ausschlag im EEG war bei den nackten Körpern jedoch um vieles größer als der bei den anderen Bildern. Das galt vor allem für nackte Frauen! (Anmerkung IPN: Bei ähnlichen Tests, -Wirkungsmessungen- zeigten unsere Untersuchungen in den IPN-Labors dass es schon genügt, zwei Punkte und ein dunkles Dreieck in der richtigen Proportion zu zeigen und schon hatte man eine sehr gute Reaktion in den Hirnpotenzialen gemessen. Auch wenn diese Symbole etwas verborgen waren.)

schon einfache Grafiken genügen

Im zweiten Teil testeten die Wissenschaftler eine neue Gruppe, diesmal je 16 Männer und 16 Frauen.
Die – vorgebliche – Aufgabenstellung war wieder die gleiche, nur gab es diesmal drei Arten von Körperbildern: nackte, mit Badezeug bekleidete und vollständig mit Kleidung verhüllte. Auch in diesem Fall lösten die Körper eine stärkere Reaktion aus als Autos und Gesichter, und wieder waren es die nackten Körper, die das größte Signal hervorriefen. Dabei konnte man eine klare Abstufung erkennen: Die Reaktionen auf nackte Körper waren viel stärker als solche auf Personen in Badeanzug und diese Badeanzugbilder waren wiederum stärker in der Reaktion als bekleidete Peronen. Allerdings gab es diesmal einen zusätzlichen Effekt: Bei den Männern lagen nach wie vor die weiblichen Nackten ganz vorne, bei den Frauen gab es jedoch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Die Wissenschaftler finden es vor allem erstaunlich, dass es völlig egal war, ob die Gesichter der Abgebildeten verpixelt waren oder nicht (Anm. des IPN, es geht dabei nach unseren Messungen NUR um den Körper, und dessen Sexualmerkmale). Denn das Signal, das sie auffingen – nach seiner Form und dem Zeitpunkt seines Auftretens "N170" Signal genannt – gilt normalerweise als typisch für das Wahrnehmen von Gesichtern. In diesem Fall wurde es von den nackten Körpern jedoch nicht nur ebenfalls ausgelöst, es war vielfach sogar stärker als beim Anschauen der Gesichter. Möglicherweise kommt dieser Effekt dadurch zustande, dass Nackte eine emotionale Erregung hervorrufen, deren Signal das normale N170 verstärkt, spekulieren die Wissenschaftler.

Ob es sich nämlich um die gleichen Hirnareale handelt, die bei Körpern und bei Gesichtern anspringen, kann das Forscher-Duo nicht sagen – die Hirnstrommessung lässt zwar eine sehr gute zeitliche Auflösung zu, aber nur eine grobe räumliche. Die beiden Hirnforscher wissen nur, dass das Signal etwa in der Gegend entsteht, in der auch die Amygdala, ein für Gefühle zuständiger Bereich, und die auf Gesichtserkennung spezialisierte FFA liegen.

Amygdala (rot eingezeichnet)

Wie der fehlende Geschlechtsunterschied bei den Frauen zustande kommt, können sie ebenfalls noch nicht erklären. Man müsse jetzt die ganze Sache genauer aufdröseln und beispielsweise Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung testen, um zu sehen, was genau es ist, das das starke Signal auslöst. Klar sei bisher nur eins: Nackte Körper stehen auf der Prioritätenliste des Wahrnehmungssystems offenbar ganz weit oben, viel weiter als bekleidete. Bedenke man, wie lange der Mensch und seine Vorfahren bereits existierten, bevor vor etwa 36.000 Jahren die Kleidung erfunden wurde, sei das auch durchaus schlüssig, finden die Finnen.

Die blauen Säulen stellen das Ausmaß der beim Betrachten des jeweiligen Bildes gemessenen schnellen Hirnreaktion dar.

Quelle: Jari Hietanen (Universität Tampere) und Lauri Nummenmaa (Aalto-Universität, Espoo): PLoS one, Bd. 6, Artikel e24408, doi:10.1371/journal.pone.0024408; PlosOne - Direktlink: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0024408 Bildquelle: PlosOne, Eggetsberger-Info, Wikipedia

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Anmerkung: Die Forschung über die Sexualreaktionen machten wir im Zuge des Buches von G.H.Eggetsberger: "Power für Paare, wie Sie mit dem PcE-Training Ihr gemeinsames Lust-Erleben steigern." Verlag: Orac, Wien, Herbst 1997,  ISBN: 3-7015-0381-8 (AMAZON-LINK )

VIDEO: Was sie über Sex wissen sollten, TV Extra, G.H.Eggetsberger



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